Anfängerfrage zur Software-Installation

[HaseIgel]

Hallo und n'Abend,

als absoluter Linux-Neuling möchte ich – nicht ohne viel vorher gelesen und selber rumprobiert zu haben (!) – meine zweite – wahrscheinlich typische – Anfängerfrage anbringen:

Ist es in Manjaro (oder in Gesamt-Linux) grundsätzlich gar nicht möglich, eine Software, die man selber im Internet gefunden und in der Linux-Version heruntergeladen hat, über „Software hinzufügen“ oder mit einem Pacman (?)-Befehl zu installieren?

D. h. muss man exclusiv die Anwendung „Software hinzufügen“ (oder das Terminal) beauftragen, die Software erst zu finden, herunterzuladen und zu installieren, und das, was man selber im Download-Ordner anbietet, wird verschmäht?

Und wenn das so sein sollte, warum bietet eine Seite, wo man Software findet, überhaupt davon neben der WIN und der Mac-Version eine Linux-Version zum Herunterladen an, wenn man gar nichts damit anfangen kann?

Vielen Dank für eure Hilfe,
Peter

PS.: Ich möchte das kleine Programm „balena.ETCHER“ installieren. Es kann sehr schnell bootfähige USB-Installationssticks erstellen, ohne CLI. Ich habe es heruntergeladen, aber „Software hinzufügen“ will es nicht anpacken.

[gosia]

Hallo Peter,

Ist es in Manjaro (oder in Gesamt-Linux) grundsätzlich gar nicht möglich, eine Software, die man selber im Internet gefunden und in der Linux-Version heruntergeladen hat, über „Software hinzufügen“ oder mit einem Pacman (?)-Befehl zu installieren?

In jeder Linux-Distri sollte man die Software installieren, die vom jeweiligen Paketmanager in den Softwarequellen (Repositories) angeboten wird. Das ist erstens eine Sicherheitsfrage, zweitens muss das Format passen und drittens... ja drittens wäre es möglich, andere Paketformate passend umzuwandeln oder selbst zu übersetzen, aber damit installierst Du letztendlich am Paketmanager vorbei, d.h. er weiss nichts von deinem Paket, sorgt nicht für Updates und irgendwann passt das alles nicht mehr zu deinem ganzen System. Du hast z.B. eine Bibliothek in der Version 7.0, aber dein System braucht schon die Version 8.0. die nicht mehr mit 7.0 kompatibel ist, oder umgekehrt. Wie gesagt, möglich und machbar ist vieles, ist es aber auch empfehlenswert und vor allem, ist es tatsächlich notwendig?
Dein gewünschtes Paket balena.ETCHER z.B. liegt im AUR zur Installation bereit und heisst dort balena-etcher, so dass ein herzhaftes

Code: Alles auswählen

pamac install balena-etcher

für die Installation sorgt. Es geht natürlich auch über den grafischen Installer, wenn dir das lieber ist
https://wiki.manjaro.org/index.php/Arch_User_Repository

viele Grüsse gosia

[Chris]

Ja, das musste ich auch erst verstehen, dass man sich seine Software nicht einfach so aus dem Netz zusammensucht!

Pamac (GUI) mag ja umstritten sein, aber für die Softwaresuche nutze ich es immer noch gerne. Dazu das AUR freigeschaltet (wird aber nur genutzt, wenn es unbedingt sein muss!) und das Flatpak-Plugin.
Auf die Art kann man mit einer Suche gleich drei Quellen durchsuchen.

Anstatt des balena-etcher könntest du auch den imagewriter installieren (nach der Installation nennt der sich dann Suse Studio Imagewriter).
Der macht m.M.n. einen einwandfreien Job und den gibt's in den offiziellen Repos.

Ãœbrigens: Bevor man was aus dem AUR installiert, sollte man noch das Paket base-devel installieren (sonst kann es zu Problemen bei Paketinstallationen aus dem AUR kommen).

[LaGGGer]

Dein gewünschtes Paket balena.ETCHER z.B. liegt im AUR zur Installation bereit und heisst dort balena-etcher, ....

Dazu müsste man erstmal wissen ob das AUR überhaupt aktiviert ist/wurde.
Hier im Video wird das beschrieben;
https://www.youtube.com/watch?v=IhrkU8rux9Y
Die ersten 3 Minuten kannst du vergessen, dann wird das erklärt.

Ãœbrigens: Bevor man was aus dem AUR installiert, sollte man noch das Paket base-devel installieren (sonst kann es zu Problemen bei Paketinstallationen aus dem AUR kommen).

Das solltest du auf jeden fall machen.

PS
Natürlich gibt es noch andere Methoden Programme zu installieren, aber als Manjaro Anfänger bleibe erst mal bei der Methode, Programme über den Paketmanager -in Manjaro heist der pamac- zu installieren.
Dann werden auch keine Updates vergessen. Aber das hat ja gosia schon ausführlich beschrieben.

[HaseIgel]

Hallo und n'Abend,

vielen Dank für eure Hilfe!

Also – ich habe verstanden:

Bei Linux sucht man sich nicht seine gewünschte Software aus dem Internet, lädt sie auf den Rechner, entpackt sie und lässt sie vom Rechner installieren (ich kenne nur Macintosh, sonst nichts), sondern umgekehrt: man beauftragt den Rechner (entweder über GUI: „Software hinzufügen/entfernen“ oder mit der CLI), die Software selber zu suchen und zu installieren.

Der Rechner sucht dann erstmal in den offiziellen Repositories der speziellen Linux-Distribution, ob es da das gibt, was einem vorschwebt. Wenn man will, kann man AUR freischalten, und er kann auch dort suchen. So ist gewährleistet, dass nur zugelassene und geprüfte Software auf den Rechner kommt.

Jetzt vermute ich mal etwas weiter:

Software, die für Manjaro zugelassen ist, könnte z. B. bei Mint oder Elementary auch gar nicht funktionieren – richtig? So kann man nicht sagen: „Ich suche bitte einen Firefox für Linux“, denn da gibt es dann Dutzende oder mehr – richtig? Jedes Entwicklerteam – das von Manjaro, von Mint, von Ubuntu – wird, wenn eine neue Firefox-Version herauskommt, diese für das Haus-OS anpassen und ins Repository einstellen – richtig?

Ich habe angefangen, Etcher, Imagewriter, base-devel auf die von euch beschriebenen zwei Arten zu installieren, bekomme aber nur Fehlermeldungen oder ende in Sackgassen, wo ich dann nicht weiterweiß. Bevor ich euch das aber als Fragen hinwerfe, werde ich erstmal selber noch ein bisschen üben und weiterforschen.

Bin auf jeden Fall weiter als gestern – vielen Dank!

Mein Motiv, in Linux einzusteigen: mein dreizehn Jahre altes Macbook wird von Apple nicht weiter unterstützt (schon lange nicht mehr). So langsam muss ich mich umsehen. Ich denke, mit Linux kann ich damit problemlos weiterarbeiten. Manjaro z. B. läuft darauf rasend schnell, es ist verblüffend. Ich weiß nur noch nicht, welche Linux-Variante ich nehmen soll, die Auswahl ist so groß. Ich probiere eine nach der anderen auf einem zweiten, identischen alten Macbook aus.

Peter

[gosia]

Hallo Peter,

werde ich erstmal selber noch ein bisschen üben und weiterforschen.

da schlage ich dir als erste Lektüre das vor:
https://wiki.manjaro.org/index.php/Pamac/de
https://wiki.manjaro.org/index.php/Usin ... _Beginners
und wen es dir ganz langweilig ist und Du (fast) alles wissen willst
https://osdn.dl.osdn.net/storage/g/m/ma ... -Guide.pdf

viele Grüsse gosia

[HaseIgel]

Vielen Dank!

Habe schon angefangen zu lesen.

Dazu aber doch noch eine Frage:

Wenn ich mich letztlich dann doch nicht für Manjaro, sondern irgendeine andere Distro (Mint, Ubuntu, Elementary o. ä.) entscheiden sollte:

Muss ich dann dort wieder alles von vorne lernen, weil dort wieder alles anders ist, oder gibt es da Parallelen?

Gruß,
Peter

[gosia]

Hallo Peter,

Muss ich dann dort wieder alles von vorne lernen, weil dort wieder alles anders ist

Ja und Nein, das Prinzip ist das gleiche. Du hast Repositories mit den Softwarepaketen, die Du grafisch oder per Kommandozeile nach deinen Wünschen durchsuchst. Die Oberfläche sieht dann anders aus, aber in einem Fenster gibst Du z.B. Firefox ein, wenn Du den installieren möchtest und der jeweilige Paketmanager sorgt für die Installation.
Oder das Kommando zum installieren lautet dann eben statt

Code: Alles auswählen

sudo pacman -Syu firefox

Code: Alles auswählen

sudo apt install firefox

Ich denke, in einer anderen grafischen Oberfläche findest Du dich am schnellsten zurecht, oder wäre das hier unverständlich?



Der restliche Kram, Dateien auflisten, löschen, Programme aufrufen usw. ist relativ gleich. Eine xfce- oder KDE/Plasma-Desktop ist von der Bedienung her ziemlich ähnlich, ob Du Manjaro oder irgendein Debian benutzt.
Ein gewisses Umdenken wäre schon erforderlich, aber Du musst nicht wieder von Null anfangen und die Lernkurve ist bedeutend flacher, als beim Umstieg von Windows auf Linux.

viele Grüsse gosia

[Siliziumfuchs]

Oder das Kommando zum installieren lautet dann eben statt

Code: Alles auswählen

sudo pacman -Syu firefox

Code: Alles auswählen

sudo apt install firefox

Eine Übersicht über die verschiedenen Kommandos falls es doch die Kommandozeile sein darf oder muss: https://wiki.archlinux.de/title/Rosetta ... verwaltung

[country]

(Mint, Ubuntu, Elementary o. ä.)

unter den drei gibst es kaum Unterschiede, die basieren alle auf Debian/Ubuntu.
Im Endeffekt sollte das System stabil und zuverlässig laufen. Ob ein Rolling_Release für dich das richtige ist musst du selber wissen.

[HaseIgel]

Hallo,

und danke für die Zusatztipps.

Auf der Lernkurve, denke ich, habe ich schon eine gewisse bescheidene Höhe erstiegen. Ich denke, der Rest ist auch zu bewältigen, und man kann auch immer wieder fragen, das ist ja das Gute.

Auf dem ausrangierten MacBook kann ich bedenkenlos und ohne Risiko alles Mögliche ausprobieren. Und wenn ich mich dann für eine Distro entschieden habe, kann ich mich trotzdem weiter umschauen und experimentieren. Da sehe ich sogar eine gewisse Gefahr, nämlich dass man nie zufrieden ist und sich in dem Dschungel verläuft, weil das Angebot so groß ist. Wenn man für eine bescheidene Spende wieder ein komplettes Betriebssystem haben kann und nicht € 1500 in einen Laden bringen muss für ein neues MacBook …

Auf jeden Fall will ich es jetzt wissen, dass das nicht nötig ist.
Peter

[HaseIgel]

(Mint, Ubuntu, Elementary o. ä.)

Ob ein Rolling_Release für dich das richtige ist musst du selber wissen.

Hallo nochmal,

was wäre denn der Nachteil einer „rolling release“-Distro? Dass man mehr Arbeit hat damit? Weil mehrmals im Monat die Aufforderung kommt, Aktualisierungen für dies und jenes abzurufen und zu installieren?

Das ist doch bei einem nicht-rolling-release-Betriebssystem nicht viel anders: ständig kommt „Es ist eine neue Version für Thunderbird/Firefox/Java/Spotify verfügbar. Wollen Sie …?“ Oder (bei Apple): „Es sind Updates verfügbar. Wollen Sie sie jetzt installieren oder …?“

Wenn ich richtig verstanden habe, wäre das bei einem rolling-release-Modell sogar noch einfacher, weil der Paketmanager die Oberaufsicht darüber übernimmt, schaut, was aktualisiert werden sollte und einem das gebündelt auf einem Tablett serviert: „Bitte einmal klicken“. Und da sind dann Betriebssystem-Aktualisierungen und Programm-Aktualisierungen zusammengefasst, alles in einem Aufwasch.

Oder?

Gruß,
Peter

[Daemon]

Es gibt keinen Nachteil, ganz einfach.
Es gibt nur Nachteile wenn man genau das Gegenteil nimmt, als Beispiel hier das klassische Debian. Hier ist alles so wie es zum Release Zeitpunkt war, wenn man Glück hat kommt zwischendrin mal ein Update weil es sein muss. Ansonsten hängt man so gut wie mit allem immer hinterher, selbst bei Browsern usw.
Auch als Server nehm ich kein Debian, da rennt man monatelang Sicherheitslücken hinterher, das geht gar nicht.

Der Wiki Artikel ist btw. auch nicht gerade gut, da selbst Windows und Apple Kram Rolling Release ist.

[HaseIgel]

Hallo nochmal,

so nach und nach kommen doch noch ein paar Fragen zur Programminstallation:

Wenn ich ein ganz bestimmtes mir bekanntes Programm suche, beispielsweise „Brother iPrint & Scan“

für meinen Drucker (wie es auf meinem anderen Rechner läuft), dann finde ich das nicht in den Repositorien.

Ist das, weil es das dort nicht gibt/gar nicht geben kann (?), oder weil ich den Namen nicht ganz genau richtig geschrieben habe?

Muss ich ev. ein anderes – freies – Scan-Programm installieren?
Peter

[gosia]

Hallo Peter,
als erstes möchte ich dich bitten, einen neuen Thread für dein Problem aufzumachen. Das ist übersichtlicher und hilft auch dir, weil schneller Antworten kommen, wenn der Threadtitel konkret auf das Problem hinweist. "Ich bekomme meinen Drucker Brother-XYZ-123 nicht zum drucken" ist besser als "Anfängerfrage zur Software-Installation".
Bis dahin nur ein allgemeiner Hinweis auf drucken und CUPS
https://wiki.manjaro.org/index.php/Printing
Und ja, der notwendige Treiber für deinen Drucker heisst ganz bestimmt nicht „Brother iPrint & Scan“. Für das Suchen - wenn notwendig - ist es besser, nur nach Brother zu suchen, oder eventuell nach der Typbezeichnung.
Und eine ähnliche Rolle wie CUPS für das drucken, spielt SANE für das scannen:
https://wiki.archlinux.org/title/SANE
Das jetzt nur ganz allgemein, ist noch keine Lösung, aber wie gesagt, die Lösung bringt hoffentlich ein neuer Thread, in dem Du die genaue Bezeichnung für deinen Brother postest und am besten noch weitere Details wie z.B. USB- oder Netzwerkanschlass?

viele Grüsse gosia